Nordossetien

Nordossetien
Nọrdosseti|en,
 
Republik Nọrdosseti|en, Eigenbezeichnung Alania, Teilrepublik der Russischen Föderation in Nordkaukasien, 8 000 km2, (2000) 673 800 Einwohner; Hauptstadt ist Wladikawkas. Nordossetien erstreckt sich auf der Nordabdachung des Großen Kaukasus vom teilweise vergletscherten Kammgebiet (Kasbek an der Grenze zu Georgien bis 5 033 m über dem Meeresspiegel) über die Nordossetische Ebene bis zur Mosdokebene im Bereich der Terekniederung im Norden. Es herrscht ein gemäßigtes, höhengestuftes Kontinentalklima, in den Niederungen mit heißen Sommern und kurzen milden Wintern. Etwa ein Viertel der Fläche ist bewaldet. Die Wälder bestehen zu rd. 60 % aus Buchen.
 
Nach der Volkszählung von 1989 waren von der Bevölkerung 53,0 % Osseten, 29,9 % Russen, 5,2 % Inguschen, 2,2 % Armenier, 1,9 % Georgier sowie 7,8 % Angehörige anderer, besonders kaukasischer Völker. In Nordossetien leben zahlreiche Flüchtlinge (Osseten) aus Georgien; zwischen Inguschen, die bereits in großer Zahl nach Inguschetien flüchteten, und Osseten bestehen große ethnische Spannungen.
 
In den Ebenen, teilweise mittels Bewässerung (besonders am Terek-Kuma-Kanal), Anbau von Mais, Weizen, Sonnenblumen, Kartoffeln und Gemüse, in den Kaukasusvorbergen daneben auch Obst- und Weinbau, in höheren Lagen Schafzucht. Auf der Grundlage des Blei-Zink-Silber-Erzbergbaus Hüttenindustrie in Sadon; ferner Maschinen-, Gerätebau, Holz-, Leder-, Glas- und Keramik- sowie Nahrungsmittelindustrie. Industriezentren sind neben Wladikawkas die Städte Beslan, Ardon, Alagir und Mosdok. Etwa 90 % der Elektroenergie wird in Wasserkraftwerken (am Terek und Ardon) erzeugt. Gegenwärtig werden die vorhandenen Erdöl- und Erdgaslagerstätten genauer erkundet und erschlossen. Durch Nordossetien führen die Georgische Heerstraße und die Ossetische Heerstraße.
 
 
Im Mittelalter bestand hier im 9.-13. Jahrhundert ein alanisches Reich (Alania), das im 13. Jahrhundert die Mongolen eroberten. Das 1774 dem Russischen Reich angegliederte Territorium (ab 1861 Gebiet Terek, im März 1918 zur Sowjetrepublik Terek) gehörte als »Ossetischer Bezirk« 1921-24 zur »Berg-Republik« innerhalb der RSFSR; es wurde am 7. 7. 1924 in das »Nordossetische Autonome Gebiet« umgewandelt und am 5. 12. 1936 zur »Nordossetischen ASSR«. Nach der Deportation der Inguschen unter Stalin 1944 wurden Teile ihres Siedlungsgebietes der Nordossetischen ASSR angeschlossen, woran sich auch nach ihrer Rückkehr nichts änderte (Wiederherstellung der Tschetscheno-Inguschischen ASSR 1957).
 
Nach dem Zerfall der Sowjetunion (1991) blieb der Norden des Siedlungsraumes der (im Unterschied zu den anderen nordkaukasischen Völkern traditionell prorussisch eingestellten) Osseten als »Republik Nordossetien« bei der Russischen Föderation, während das nunmehr durch eine Staatsgrenze abgetrennte Südossetien (ab 1922 autonomes Gebiet innerhalb der Georg. SSR) Bestandteil der unabhängigen Republik Georgien wurde. Im Verlauf eines bewaffneten Konflikts (1992) zwischen den Südosseten, die ihren Anschluss an Nordossetien betrieben, und der georgischen Zentralmacht flohen viele Osseten aus Georgien nach Nordossetien. Die Gebietstreitigkeiten zwischen Inguschen und Osseten, die durch ein 1991 verabschiedetes russisches Gesetz mit der Ankündigung territorialer Wiedergutmachung an den repressierten Völkern neuen Auftrieb erhielten, eskalierten 1992 und 1997 zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Volksgruppen (Eingreifen russischer Streitkräfte, Flucht eines großen Teils der Inguschen aus Nordossetien). Präsident der Nordossetischen Republik wurde 1994 Achsarbek Galasow. Mit der Verfassung vom 12. 11. 1994 nahm die Republik wieder den alten Namen »Alania« an.

Universal-Lexikon. 2012.

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